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Aus: "Der Angelsport"

Illustrierte Monatsschrift

für Angel- und Fischereisport

Jahrgang I Juni 1925 Heft 8

 

   

  Angelgelegenheiten (s. S. 180). Kurz vor Drucklegung des vorliegenden Heftes finden wir in der Fischerei=Zeitung, Neudamm, (Nr. 21 vom 24. 5. 25), die wir ihres stets interessanten Inhaltes wegen den Sportanglern, und besonders den Sportfischern unter ihnen, bestens empfehlen, folgenden Brief aus dem Juni des vorigen Jahres.

 

Von der Felda.           956 Forellen und 61 Aeschen habe ich diesmal gefangen. Das gibt so rund wieder 1000 Stück wie gewöhnlich. Ich bin der Sache nun vorläufig müde und mache Schluß. Die hohe Saison geht ohnehin zu Ende. Spät hat sie in diesem Jahre eingesetzt und schnell ging sie vorüber. Ende Mai war noch immer die Steinfliege der einzige Köder, der Aussicht auf guten Erfolg hatte. Endlich anfangs Juni wurde der Kutscher voll genommen, die beste Frühjahrsfliege an der Felda, die die größten Zahlen bringt. Sonst kam die hohe, herrliche Zeit schon Mitte Mai. Jeder Fisch nahm den Kutscher dann voll und unbesehen und die Tagesergebnisse stiegen auf 100 bis 150. Diesmal wurde der Kutscher bereits nach einer Woche durch die Maifliege abgelöst, die wiederum nur eine Woche genommen wurde. Tagesergebnisse von 50 bis 75 waren in diesen beiden Wochen die Regel. Also gegen früher halbe Erträge. Immerhin waren diese Tage sehr schön. Das Wetter war prächtig und es gab viele große Fische.

        Die Felda ist zweifellos für den Forellenfischer einer der vornehmsten Wasserläufe Deutschlands. Nicht umsonst ist sie vor dem Kriege lange Zeit in den Händen englischer Sportfischer gewesen. Erfreulicherweise ist sie jetzt jedem Petrijünger offen.

        Klar und rein im Wasser, frei von schädlichen Einläufen, voll gesunder, kräftig kämpfender Forellen und Aeschen bietet sie dem Anfänger wie dem gewiegtesten Meister ewige Abwechselung.

        In früheren Jahren traf ich sehr viele Sportfreunde aus allen Gauen Deutschlands an der Felda. Wo sind sie geblieben? In den schönsten Tagen des Juni war ich dieses Mal allein in Dermbach und hätte doch wie sonst so gern abends nach köstlich am Wasser verbrachten Stunden mit gleichgesinnten Freunden Zwiesprache gehalten über die am Bache gemachten immer neuen Beobachtungen. Die alten Herren scheinen, vielleicht aus finanziellen Gründen, schweren Herzens der Fischerei Lebewohl gesagt zu haben; die Jungen kennen sie vielleicht noch nicht, die unerschöpflichen Fischereigründe der Felda. Nach zwanzigjährigem Besuche kann ich sie jedem zünftigen Forellenfischer ehrlich empfehlen, die mir fest ins Herz gewachsene Felda, meine Felda!

Liebhaber mögen sich wenden an den Sächsischen Hof in Dermbach (Rhön). Der Wirt ist Pächter von 14 km Wasserlauf und sorgt durch reichen Einsatz für guten Fischbestand. Er stellt seinen Gästen dieses herrliche Revier, den schönsten Teil, den Mittellauf der Felda, zur Befischung zur Verfügung.

 

Dermbach, im Juni 1924.                              E.

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